Angst ist ein bedrohliches Gefühl mit vielen Steigerungsformen. Es gibt die Angst um die eigene Gesundheit, des Partners oder der Kinder. Es gibt Prüfungsangst, Angst, wenn man an einem steilen Hang sich befindet oder mit dem Auto aus der Kurve getragen zu werden, weil man die zu schnell angegangen ist.
Und es gibt jene Angst, die einen packt, wenn man von einem Verbrecher bedroht, geschlagen, mißbraucht und zu Dingen gezwungen wird, die jenseits jeglicher Vorstellungskraft liegen.
Die Angst um das eigene Leben. Todesangst, die schlimmste aller Ängste.
Eine solche Angst befiel jene Menschen, die vom Golden State Killer alias Joseph James DeAngelo heimgesucht wurden.
Dieses Monster in Menschengestalt hat im Zeitraum von 1976 bis 1986 mindestens 13 Morde, 50 Vergewaltigungen und mehr als 120 Einbrüche in Kalifornien begangen.
Die Medien hatten ihm je nach Tatort verschiedene Namen gegeben, aber die Bezeichnung Golden State Killer geht auf die Autorin Michelle McNamara zurück, die sich jahrelang mit ihm befasst und dabei wahrscheinlich ihre eigene Gesundheit vergessen hatte, denn sie starb viel zu früh, sodass ihr Mann ihr Buch über diesen Killer veröffentlicht hat, dessen richtigen Namen sie nicht mehr erfahren konnte. Das Buch konnte Februar 2018 rausgebracht werden, Ende April nahm man DeAngelo fest.
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Doch ich möchte mich nicht mit den einzelnen Untaten des Serienmörders und Vergewaltigers DeAngelo befassen, sondern mit der Art und Weise wie er überführt wurde.
Wer mehr über seine Verbrechen erfahren will, den verweise ich auf den Artikel von McNamara, neu abgedruckt im Stern Crime Heft Nr. 20 von August 2018, den Beitrag von DeLani R. Bartlette bei Medium “ Die Top 12 Verbrechen und Morde von 2018 – Pt.1 “ vom 31.12.2018 , auch ein Beitrag auf der Website Crime Traveller befasst sich damit oder man googelt nach dem Golden State Killer und findet etliche weitere Artikel.
“ McNamara hatte recht gehabt : Sie war davon überzeugt gewesen, dass der genetische Fingerabdruck den Täter eines Tages überführen würde. Zwar hatte die Suche in den Datenbanken der Polizei zu keinem Ergebnis geführt, aber dann lud Paul Holes, einer der Ermittler…das genetische Profil des Killers auf der Plattform GED – Match hoch. In Stammbaum – Datenbanken wie dieser geben Amerikaner ihre DNA -Daten zur Ahnenforschung ein.
Tatsächlich erbrachte die Suche einen Treffer. Die DNA eines Mannes ähnelte der des Täters. Der Mann musste ein entfernter Verwandter des “ Golden State Killer “ sein. Die Ermittler rekonstruierten wochenlang mithilfe von Traueranzeigen, Geburtsregistern und alten Telefonbüchern seinen Stammbaum. Am Ende kam aufgrund des Alters und der Wohnorte nur einer als Täter infrage, ein Cousin dritten Grades : James DeAngelo. “ ( Stern Crime Nr. 20 S. 58 )
Von der Polizei observiert gelang es vom Türgriff seines Autos DNA -Spuren zu nehmen und ein von DeAngelo benutztes Taschentuch zu sichern. Ein DNA -Abgleich erwies sich als eindeutig, woraufhin der inzwischen 72jährige DeAngelo am 24. April 2018 festgenommen wurde.
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Der Fall hat natürlich Kontroversen um kommerzielle Ahnenforschungs – Websites ausgelöst, bei denen DNA von Menschen gespeichert werden. Die ACLU ( Amerikanische Bürgerrechtsunion ) äußerte Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes und DeAngelos Verteidigung dürfte sehr wahrscheinlich die DNA – Beweise angreifen, denn die Ermittler hatten wissentlich ihre Identität gefälscht, um die DNA von DeAngelo hochzuladen.
Solange niemand gefoltert wird habe ich überhaupt kein Problem mit derartiger Beweisführung, sonst könnte man auch gleich Fingerabdruckspuren etc. als Beweismittel nicht zulassen. In solchen Fällen wie DeAngelo muss der Schutz der Allgemeinheit absolute Priorität haben.
Es bleibt spannend, der nächste Gerichtstermin gegen DeAngelo findet am 10. April 2019 statt.
Nachtrag
Was die Möglichkeiten der Nutzung von DNA – Datenbanken zur Aufdeckung schwerer Verbrechen betrifft, bin ich jetzt auf einen Artikel gestoßen mit der Überschrift “ Wird Ihre Genealogie helfen einen Mord zu lösen – oder werden Sie von einem Ankläger beschuldigt ? “
Dieser hochinteressante Artikel ist sehr lesenswert, geht es doch um das Für und Wider der Verwendung der Genealogie zur Verbrechensaufklärung.
Der Beitrag ist hier zu finden.